Cutting - Ziernarben als Körperschmuck

 

Zier- oder Schmucknarben, im Fachjargon Skarifizierung (engl. Scarification) genannt, sind ein fester Bestandteil tribaler Körperkunst und einst weltweit bei vielen indigenen Kulturen verbreitet gewesen. Man findet sie auch heute noch hier und da, wenn auch nur selten und in den wenigen von der Zivilisation noch weitestgehend unberührten Gegenden dieser Welt, wie zum Beispiel den Inseln Papua Neuguineas, bei den so genannten „Negritos“ Südostasiens und in vielen Gebieten des afrikanischen Kontinents.

 

Die weite Verbreitung bei Völkern mit dunkler Hautfarbe lässt sich sicherlich auf die im Vergleich zum Europäer, deutlich stärkere Keloidbildung zurückführen, die wiederum eine deutlich stärkere und erhabenere Vernarbung mit sich bringt. Ob die stärkere Keloidbildung mit der stärkeren Pigmentierung dunkelhäutiger Menschen einhergeht, entzieht sich meiner Kenntnis, kann aber angenommen werden.

Diese archaische Körpermodifikation wurde und wird, je nach Tradition der jeweiligen Kultur auf verschiedene Weise angebracht. In der Regel werden diese Ziernarben geschnitten, seltener jedoch auch eingebrannt. Diese Art der Vernarbung nennt man heute „Branding“.

Zur Anbringung von geschnittenen Schmucknarben auf der Haut, wurden und werden in den verschiedenen Regionen dieser Welt auch ganz unterschiedliche Materialien und Vorgehensweisen angewendet.

Küstenbewohner nutzten bevorzugt scharfe Muschelschalen oder auch Haifischzähne zum Schneiden, während die Bewohner des Binnenlandes ursprünglich Schneidwerkzeuge aus scharf behauenem Stein (Feuerstein, Obsidian u.ä.) oder auch Bambussplitter benutzten. Durch den Kontakt mit den Europäern hatten auch vormals steinzeitliche Kulturen Zugriff auf Glas, Eisen und Stahl. Folglich wurden diese Materialien zukünftig verstärkt als Ritualwerkzeuge eingesetzt, unter anderem auch für die Anfertigung von so genannten Schmucknarben.

 

Diese Methode wird heute „Cutting“ genannt und bei professioneller Durchführung ganz modern mit einem chirurgischen Skalpell vorgenommen.

Beim Cutting wird die Haut nach einem vorher festgelegten Muster eingeschnitten.

Je nach Talent und Fertigkeit des ausführenden Bodymod-Künstlers, sind die verschiedensten Motive in allen erdenklichen Größen möglich.

Von einfachen Linien, wie dem studentischen „Schmiß“ auf der Wange, bis hin zu nahezu realistischen Darstellungen sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.

 

Im Vergleich zum Branding, hinterlässt das Cutting in der Regel schon nach einmaliger Anwendung gut sichtbare und fühlbare Narben

Es ist allerdings auch möglich, sehr feine Cuttings anzufertigen, die lediglich zu feinen weißen Linien ausheilen.

Das Anfertigen eines modernen Skalpell-Cuttings ist lange nicht so schmerzhaft wie allgemein angenommen wird.  Vergleicht man hier wieder mit dem Branding, dann ist dieses zumindest in der Anfangsphase deutlich schmerzhafter, während das Cutting gleichbleibend minder schmerzhaft ist.

 

 

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